"Vertraute Ausnahmesituation" lautet der Titel des Jahresberichtes 2021 des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt, der vor wenigen Tagen herausgekommen ist. In dem 70 Seiten umfassenden Heft wird zum Großteil beschrieben, wie die Corona-Pandemie auch im vergangenen Jahr die Arbeit in den Einrichtungen des katholischen Wohlfahrtsverbandes beherrschte. "Trotz aller Maßnahmen gegen Corona waren auch 2021 unsere Mitarbeitenden, Bewohnerinnen und Bewohner sowie Klientinnen und Klienten wieder mit größten Einschränkungen, höchsten Belastungen und großer Einsamkeit konfrontiert", schreibt Caritasdirektor Alfred Frank im Vorwort und ergänzt: "Gemeinsam haben wir es wieder geschafft, dieses außerordentlich schwierige Jahr zu bestehen. Dafür alle Beteiligten ein herzliches Vergelt’s Gott."
Vielfach durch Pandemie geprägt
Bereits in den "Schlaglichtern 2021" wird auf mehrere Ereignisse mit Coronabezug aufmerksam gemacht: zum Beispiel darauf, dass geflüchtete Menschen es deshalb besonders schwer haben, weshalb der Caritasverband forderte, insbesondere für die Schulkinder die Lernbedingungen zu verbessern. Genannt werden aber auch neue positive Initiativen durch Corona wie die Einrichtung eines Online-Shops für den Caritas-Markt Gaimersheim oder die Aktion Lebensmittelrettung der Villa Johannes in Ingolstadt.
In den Berichten wird beschrieben, dass die großen Einrichtungen Caritas-Kinderdorf Marienstein und Caritas-Zentrum St. Vinzenz zum einen von Infektionsausbrüchen und zum anderen nun noch stärker vom Fachkräftemangel betroffen waren. Gleiches galt für die Caritas-Seniorenheime. Über einen Gedenkgottesdienst mit Bischof Gregor Maria Hanke für die zahlreichen Coronaopfer in den Seniorenheimen, in dem Erfahrungen besonders eindrücklich geschildert wurden, gibt es einen Extra- Artikel in dem Jahresbericht.
In den Informationen der Caritas-Beratungsstellen wird unter anderem kritisiert, dass für deren Klienten in der Coronakrise Ämter schwieriger erreichbar waren. Anders als dort konnten "die Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission ohne Terminabsprache aufgesucht werden". Der Leiter der Erziehungsberatungsstelle Neumarkt und Sprecher für diesen Bereich beim Caritasverband Eichstätt, Dr. Thomas Schnelzer, stellt in seinem Beitrag unterdessen fest: "Inzwischen steht klar vor Augen, dass die nun schon über zwei Jahre anhaltende Corona-Pandemie auch und gerade bei Kindern und Jugendlichen zu erheblichen psychischen Belastungen geführt hat."
Auch die Arbeit der drei Fachverbände Malteser Hilfsdienst, Kreuzbund und Sozialdienst katholischer Frauen wird erneut im Jahresbericht beschrieben. Über den Malteser Hilfsdienst wird für das zweite Coronajahr festgehalten: "Einerseits bündelte die Impfkampagne, die die Malteser für den Landkreis Eichstätt mit dem Betrieb der Impfzentren und mobilen Impfteams unterstützen, viele Kräfte. Andererseits waren die zahlreichen ehrenamtlichen Malteser in ihrem Dienst am Nächsten großen Einschränkungen unterworfen: Die notwendigen Hygieneschutzmaßnahmen verhinderten vor allem im ersten Halbjahr 2021 den so wichtigen persönlichen Kontakt, Besuche und Begleitungen."
Doch auch andere Themen werden in dem Jahresbericht dargestellt: zum Beispiel die Leitlinien, die sich der Caritasverband Eichstätt Ende vergangenen Jahres unter dem Titel "caritas mehr leben" gegeben hat. Erwähnt werden gleich zwei besondere Hilfsinitiativen für sozial bedürftige Menschen in Bosnien-Herzegowina. Erinnert wird an besondere Geburtstage, Verabschiedungen und Sterbefälle von besonderen Caritas-Persönlichkeiten.
Finanziell positiv, aber keine Euphorie
Positiv ist laut dem Finanz- und Rechnungswesen des Caritasverbandes das Geschäftsjahr 2021 verlaufen: Dieses schloss mit einem Jahresüberschuss von 989.000 Euro ab, 529.000 mehr als im Vorjahr. Auch die Spenden aus den Caritas-Haussammlungen haben sich dem Bericht zufolge nach vielen Jahren rückläufigen Spendenaufkommens wieder erhöht: Sie betrugen im vergangenen Jahr 682.000 Euro, 2020 hatten sie bei 661.000 gelegen. Dennoch besteht für die Verantwortlichen der Caritas kein Grund zur Euphorie. Denn der Rückgang der Kirchensteuermittel und die damit verbundenen Verringerung der Zuschüsse für den Wohlfahrtsverband "macht er immer schwieriger, unsere zahlreichen Dienste für die sozial bedürftigen Menschen in unserer Gesellschaft aufrechtzuerhalten", schreibt Caritasdirektor Frank im Vorwort und fügt hinzu: "Die zur Weiterführung unserer Einrichtungen notwendigen Gebäudeinvestitionen können wir alleine nicht mehr stemmen, die Erhöhung der Baupreise verstärkt diese Not noch."
Der Jahresbericht kann kostenfrei bestellt werden beim Caritasverband Eichstätt, Residenzplatz 14, 85072 Eichstätt, Telefon: 08421 50901, E-Mail: zentrale@caritas-eichstaett.de . Er steht außerdem als Download unter www.caritas-eichstaett.de zur Verfügung.