Es gibt bei mir keine großen Geschichten. Die meisten Leute kommen, und Spenden gerne. Mit den Familien ist es schwieriger. Eines muß ich in den letzten Jahren feststellen. Die Reichen geben nicht mehr, als die Armen. Sammlerin (82 Jahre)
Was mich schon bei meinem Vorstellungsgespräch überraschte, war der ökumenische Gedanke. Es war ein sehr gutes Gespräch über dieses Thema. Ich konnte mit dem damaligen Caritasdirektor immer wieder das Gemeinsame der beiden Religionen erkennen sowie besprechen und nicht auf dem Trennenden bzw. auf den Unterschieden beharren. Die Ökumene lebe ich nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch in der neuen "heimatlichen" Gemeinde. Nun bin ich bereits über 15 Jahre Mitarbeiterin im Gerontopsychiatrischen Fachdienst, und es ist eine immer wieder neue herausfordernde Arbeit, mit den unterschiedlichen Menschen und ihren Lebensgeschichten, die häufig sehr viel Leid beinhalten. Es gibt auch bei meinen Klienten sehr viele, welche die evangelische Religionszugehörigkeit haben. Diese waren auch immer wieder froh und dankbar, dass es jemanden bei den Gesprächen gibt, der sie versteht. Die vielleicht wichtigste Aufgabe dabei ist, das lebensbejahende mitchristliche Leben zu verkörpern und zu versuchen, es auch allen weiterzugeben. Sicherlich gab es auch in dem einen oder anderen Bereich Differenzen, aber aufgrund des Leitsatzes "Not sehen und handeln" kann doch vieles bewegt werden. In diesem Sinne schätze ich das ökumenische Miteinander. Mitarbeiterin
Ein besonderes und berührendes Erlebnis waren vier Kinder: Valentina, Julia, Rebekka und Timo, die mich beim Sammeln sahen. Sie kamen zu mir und überreichten mir in einem Marmeladenglas 20,98 Euro für die "armen Kinder". Sie erklärten mir, sie hätten dieses Geld beim Flohmarkt eingenommen, auf dem sie alte Spielsachen u.ä. verkauften. Erst wollte ich das Geld gar nicht annehmen, aber da sie darauf bestanden, habe ich es schließlich doch angenommen. Sammler (79 Jahre)
Seit fast dreißig Jahren arbeite ich in der Caritas-Sozialstation Ingolstadt, viele Jahre davon als Pflegedienstleitung. An ein Ereignis denke ich immer mal wieder und es entlockt mir noch heute ein Schmunzeln. Herr S. erhält immer an einem bestimmten Wochentag, planmäßig am späten Vormittag, eine hauswirtschaftliche Versorgung durch eine Mitarbeiterin der Sozialstation. In der ambulanten Pflege passiert es ja immer mal wieder, dass ein Patient die Türe nicht öffnet, obwohl ein Termin für die Versorgung vereinbart ist. So war es auch an diesem Tag bei Herrn S. Zunächst macht sich die Mitarbeiterin keine Sorgen, vielleicht hat Herr S. einen Arzttermin und hat einfach vergessen, uns Bescheid zu geben. In gewissen Zeitabständen versucht die Mitarbeiterin, Herrn S. telefonisch zu erreichen, leider erfolglos. Da sie weiß, dass er manchmal das Telefon nicht hört, ist sie nach zwei Stunden erneut vor der Wohnungstür und klopft und klingelt, wieder ohne Erfolg. Sie verständigt mich, und so greift die in solchen Fällen übliche Vorgehensweise. Es gibt keine Angehörigen. Auch Nachbarn, Hausarzt, Rettungsdienst und umliegende Kliniken wissen nichts über den Verbleib von Herrn S. Da in unserer Sozialstation üblicherweise der Verbleib eines vermissten Patienten bis zum Abend geklärt sein muss, entschließen wir uns, nach einer weiteren vergeblichen Anfahrt, die Wohnung aufbrechen zu lassen. Nach kurzer Zeit erscheint die Feuerwehr und öffnet im Beisein unserer Mitarbeiterin die Wohnungstür. Herr S. sitzt im Wohnzimmer und schaut Fernsehen. Als er den Tumult bemerkt und ihm die Situation erklärt wird, meint er ganz cool: "Eigentlich bin ich ganz froh, dass es so gelaufen ist, denn jetzt bin ich ganz sicher, dass ich, wenn mir was passiert, nicht wochenlang in der Wohnung liege, sondern dass ich mich immer auf meine Caritas verlassen kann." Er hatte einfach den Wochentag verwechselt, sein Hörgerät nicht verwendet und deshalb weder das Telefon noch das Klopfen und Klingeln gehört. Ein paar Tage später erhielt die Mitarbeiterin einen Wohnungsschlüssel "für alle Fälle". Mitarbeiterin (61 Jahre)