28 Frauen und Männer haben den zweiten Inklusionskurs „Sehen – Helfen – Handeln“ von Caritas und Diözese Eichstätt erfolgreich abgeschlossen. Mit ihnen freuten sich der stellvertretende Caritasdirektor Andreas Steppberger (vorne links) und Kursleiterin Chiara Thoma (vorne rechts). Foto: Caritas/Peter Esser
28 Frauen und Männer haben am Freitag den zweiten Inklusionskurs "Sehen-Helfen-Handeln" von Caritas und Bistum Eichstätt im Eichstätter Priesterseminar erfolgreich abgeschlossen. Der stellvertretende Caritasdirektor Andreas Steppberger überreichte den Beteiligten ihre Zertifikate. Ein Geigen- und Cello-Trio umrahmte die Feier musikalisch. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben in dem Kurs im Umfang von vier zweitägigen und vier eintägigen Seminaren mit insgesamt 92 Unterrichtseinheiten von September vergangenen Jahres bis Juni dieses Jahres "die Fähigkeit erworben, rechtliches und fachliches Hintergrundwissen zur Thematik der Inklusion, der Resilienzförderung und der Konflikt- und Lebensbewältigung auf das eigene Praxisfeld zu übertragen", heißt es in den Zeugnissen. Der Kurs konnte stattfinden, weil laut der Caritas diesen die GlücksSpirale mit 42.260 Euro bezuschusste.
Motto "Ohne Liebe ist alles nichts" gespürt
"Man hat in diesem Kurs unser Caritas-Motto ‚Ohne Liebe ist alles nichts‘ gespürt. Das, was Sie in dem Kurs gelernt haben, können Sie nun in den Alltag einbringen, beruflich wie privat. Dazu wünsche ich Ihnen viel Kraft", meinte Steppberger bei der Verleihung der Zertifikate. Chiara Thoma, die den Kurs in ihrer Doppelfunktion als Caritasreferentin und Seminar- und Fortbildungsleiterin für Förderschulen in der Abteilung Schule und Bildung der Diözese Eichstätt konzipiert und durchgeführt hatte, dankte Steppberger dafür, dass er sich für die Durchführung von zwei Inklusionskursen sehr eingesetzt habe.
Ursprünglich war nur ein solcher Kurs vorgesehen gewesen. Wegen des Erfolges des ersten Kurses wurde aber ein zweiter realisiert. "Inklusion betrifft das ganze Leben und verändert in ihm vieles", sagte Kursleiterin Chiara Thoma. "Es war für mich ein Geschenk, dieses Jahr mit euch zusammen gestaltet und Inklusion ganz konkret als wundervoll bereichernde Weggemeinschaft erlebt zu haben", bedankte sie sich bei den Beteiligten. Diese selbst gaben den Dank und das Lob an Thoma zurück. Sie habe den Kurs mit sehr viel Herz, Leidenschaft und Professionalität durchgeführt, sagte eine Teilnehmerin.
Inklusion professionell in den Blick genommen und umgesetzt
In dem Kurs ging es darum, "Inklusion professionell in den Blick zu nehmen und umzusetzen", so Chiara Thoma. Konkret wurden folgende Themen angeboten: Einführung in Begrifflichkeiten und rechtliche Grundlagen der Inklusion, Reflexion von Konflikten und Lösungsvarianten, Trauma-Folgestörungen und mögliche Bewältigungsstrategien, Resilienzförderung und Toleranzentwicklung, Ethisches Lernen am Beispiel Pränatale Diagnostik sowie Umgang mit Verlust, Trauer und Tod.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kurses kamen aus mehreren Orten im Bistum Eichstätt und darüber hinaus: zum Beispiel aus Bamberg, Regensburg, München, Stuttgart und Nördlingen. Religionslehrer Martin Kaiser (61) aus Langensendelbach bei Erlangen schätzte an dem Kurs "die Begegnung mit Menschen, die in inklusiven Kontexten arbeiten und die zum Teil schwere Schicksale erlebt haben". Betroffen gemacht habe ihn das Thema "Pränatale Diagnostik, weil dort über werdendes Leben entschieden werden kann". Für die ebenfalls 61-jährige Verwaltungsangestellte Gabriele John aus Eichstätt war "Resilienz" das große Thema "und die Erkenntnis, dass man nie zu alt ist, sich diese anzueignen". Es sei wichtig, auf sich selbst zu schauen, eingefahrene Strukturen zu verlassen und neue Wege zu finden, sagte diese Teilnehmerin.
Gemeinschaft und Austausch gutgetan
Julia Kembel (47) aus Wellheim, die im Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt als Kinderpflegerin arbeitet, hat "alles in dem Kurs gut gefallen". Dieser habe ihr Positives für die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und einen gelasseneren und ruhigeren Umgang mit Kindern mit Behinderung vermittelt. "Und er hat mein Selbstbewusstsein gestärkt." Karolin Hermann (59) aus Ingolstadt hat nach eigenem Bekunden die Gemeinschaft und der Austausch in dem Inklusionskurs gutgetan. Besonders berührt wurde sie von Erzählungen der 93-jährigen Mutter von Referentin Chiara Thoma, die im Kurs unter anderem über die Kriegsjahre berichtete: "Sie hat eine positive Lebenseinstellung und Ausstrahlung bis ins hohe Alter bewahrt."