Die Rekrutierung neuer Auszubildender läuft
beim Caritasverband für die Diözese Eichstätt auf vollen Touren. Rund zwei
Wochen vor dem neuen Ausbildungsjahr ab 3. September hat der Verband über 50
Menschen gewonnen, die dann eine Berufsausbildung beginnen. Das sind bereits
zehn mehr, als im vergangenen Jahr starteten. Zudem fangen mehrere eine andere
Qualifizierung an, die einen Schritt ins Berufsleben ebnen kann: von
Freiwilligendiensten bis zur Einstiegsqualifizierung für solche, die Probleme
hatten, eine reguläre Ausbildung zu bekommen.
Mehr geförderte
Azubis in der Altenpflege
Mit 30 Auszubildenden stellen die 20
Caritas-Seniorenheime den größten Teil. Momentan 16 wollen die normale
Ausbildung in der Altenpflege starten, weitere zehn während ihrer Arbeitszeit
über die von der Arbeitsagentur geförderte Weiterbildung Geringqualifizierter
und beschäftigter älterer Menschen (
WeGebAU
). Während
die Anzahl der regulär Ausgebildeten den Stand vom letzten Jahr mit 19 noch
nicht ganz erreicht hat, sind es jetzt schon doppelt so viele in dem
Förderprogramm. Die für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt
verantwortliche Abteilungsleiterin, Hedwig
Kenkel
,
erklärt diesen Trend: „
Ein Problem ist leider
weiterhin die mangelnde Attraktivität des Berufs. Es ist nicht einfach, junge
Leute für ihn zu gewinnen. Besser gelingt dies bei Menschen, die schon in
unseren Einrichtungen beschäftigt sind, sei es als Altenpflegehelfer oder als
Präsenz- oder Betreuungskräfte.“ Denn, so Hedwig
Kenkel
,
„sie kennen schon die sinnstiftenden und schönen Seiten des Berufs ansatzweise
aus ihrem Alltag und können dann über die Förderung immer wieder einmal zur
Fachkräfteausbildung motiviert werden."
Um die Ausbildung in der vom Fachkräftemangel
geprägten Altenpflege für junge Menschen so früh wie möglich attraktiver zu
machen, zahlt der Verband denjenigen, die ab 11. September bei ihm die
einjährige Altenpflegehelferausbildung machen, erstmals freiwillig eine
monatliche Vergütung von 325 Euro brutto.
In den Seniorenheimen starten zudem vier Azubis im Bereich Hauswirtschaft,
wo 2017 niemand neu qualifiziert wurde.
Elf junge Frauen und Männer
werden nach derzeitigem Stand bei den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten in
Ingolstadt eine neue Qualifikation für ihre berufliche Zukunft beginnen. Acht tun
dies in einer regulären Berufsausbildung, zwei von diesen mit
ausbildungsbegleitenden Hilfen durch die Arbeitsagentur. Drei der Azubis haben
zuvor bereits eine öffentlich geförderte einjährige Einstiegsqualifizierung
(EQ) in der Einrichtung absolviert, da sie aufgrund verschiedenster
Schwierigkeiten noch keine Lehrstelle oder Arbeit gefunden hatten. „Wir freuen
uns, dass sie nun so fit sind, um den nächsten Schritt mit uns ins Berufsleben
gehen können“, so Einrichtungsleiter Michael
Rinnagl
.
Drei weitere
EQler
starten gleichzeitig neu. Die
jungen Menschen lernen in den verschiedenen Beschäftigungsbetrieben und
Werkstätten der Caritas – von der Schreinerei und Malerei über den
Caritas-Markt bis zum Büromanagement.
Im
Caritas-Zentrum St. Vinzenz beginnen
insgesamt zwölf Personen eine Ausbildung, etwa genauso viele wie letztes Jahr:
erstmals eine junge Frau im Büromanagement, eine Berufspraktikantin im
Anerkennungsjahr zur Ausbildung zur Erzieherin in der Kinderkrippe sowie zehn
Personen in der Heilerziehungspflege: jeweils vier in der Heilpädagogischen
Tagesstätte für geistig behinderte Kinder und Jugendliche und in den
Wohngruppen für Erwachsene St. Anna und jeweils eine Person in der
Heilpädagogischen Tagesstätte für seelisch behinderte Kinder und im Wohnheim
für Kinder und Jugendliche „Junges Wohnen“. Doch auch andere Qualifizierungen
werden hier stark nachgefragt: vor allem der Bundesfreiwilligendienst und das
Freiwillige Soziale Jahr mit jeweils vier Leuten, die in der Tagesstätte für
junge Menschen mit geistiger Behinderung starten.
Um Heilerziehungspflege besorgt
So erfreut die
Verantwortlichen in St. Vinzenz über das hohe Interesse an den
Freiwilligendiensten sind, so sehr sehen sie mit Sorge, „dass die
Heilerziehungspflege-Ausbildung zu kurz kommt“, so Ludwig Wittmann,
Verwaltungsleiter von St. Vinzenz. „Für die Begleitung dieser Azubis muss die
Einrichtung extrem viel Zeit, Energie und Kosten aufbringen. Und im Gegensatz
zu vergleichbaren Ausbildungen im gesundheitlichen und sozialen Bereich ist die
Ausbildung zum Heilerziehungspfleger nicht einheitlich geregelt, auch nicht die
Vergütung. Das sorgt für Unsicherheit und Unzufriedenheit bei allen“, beklagt
Wittmann. Auch wenn die Zahl dieser Azubis dieses Jahr höher sein wird als im
Vorjahr, zeigten sich Probleme bei der Rekrutierung. Bereits in den vergangenen
fünf Jahren habe die Anzahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz in der
Heilpädagogischen Tagesstätte für seelisch behinderte Kinder deutlich
abgenommen, informiert deren Leiterin Christine
Mirbeth
.
„Die Bewerberlage lässt eine Auswahl kaum mehr zu, teilweise hatten wir nur
eine Bewerbung vorliegen.“ Der Leiter von St. Vinzenz, Markus Pflüger, fordert
deshalb, „dass in den derzeitigen Bemühungen der Bundesregierung zur
Verbesserung der Personalsituation in der Pflege auch die
Heilerziehungspflege-Ausbildung berücksichtigt wird“.
Das Caritas-Kinderdorf
Marienstein stellt zwei Plätze für Berufspraktikanten für die
Erzieherausbildung zur Verfügung. Und auch hier werden heuer wie bereits im
vergangenen Jahr zwei Leute einen Freiwilligendienst starten. Leiterin Brigitte
Radeljic-Jakic
freut sich darüber, dass nach ihrem
Eindruck die meisten von den bisher so Engagierten „das Studium der sozialen
Arbeit aufgegriffen haben und die praktische Erfahrung mit theoretischem
Fachwissen weiter vertiefen wollen“.
Wie im vergangenen Jahr
starten in der Eichstätter Caritas-Zentrale am 3. September erneut zwei Azubis
in den Beruf als Kauffrau für Büromanagement.