Die
Coronakrise
wirkt sich auch stark auf die Caritasarbeit Bistum
Eichstätt
aus. Stationäre Einrichtungen sind
davon ebenso betroffen wie Beratungsdienste, Gruppenangebote oder die Kleiderkammern.
Seniorenheime
Für die 20 Caritas-Seniorenheime
im Bistum Eichstätt gilt bereits seit Freitag letzter Woche ein Besuchsverbot.
Dies war nötig, um die besonders gefährdete Gruppe der alten Menschen zu
schützen, aber auch das für sie tätige Personal. Die Angehörigen der
Bewohnerinnen und Bewohner haben mit großem Verständnis auf diese harte
Maßnahme reagiert. In begründeten Ausnahmefällen ist das Betreten der
Einrichtungen möglich, etwa um von sterbenden Bewohnern Abschied zu nehmen. In
den Seniorenheimen kann aufgrund des Besuchsverbots auch der Offene
Mittagstisch nicht mehr angeboten werden, zu dem täglich externe Gäste kamen.
Tagespflege
Die Tagespflegestätten
in Trägerschaft der Caritas-Sozialstationen melden einen Besucherrückgang. Manche
Tagespflegen, wie auch die des Caritas-Seniorenheims
Herrieden
,
haben daher bereits geschlossen. Betreuungswillige Gäste können sich an die bislang
noch offenen Einrichtungen wenden.
Ambulante Pflege
In der ambulanten
Pflege werden die Patienten wie gewohnt zu Hause aufgesucht, auch wenn die
Personaldecke teilweise sehr dünn ist. Der gesamte Pflegebereich wird in den
nächsten Tagen über die Landratsämter/Stadtverwaltungen durch das Technische
Hilfswerk mit Hygieneartikeln wie Mundschutz und Desinfektionsmitteln versorgt.
Schließungen: Kleiderkammern, Gebrauchtwarenmarkt,
Begegnungsstätte
Die Kleiderkammern der
Caritas-Kreisstellen in Eichstätt,
Herrieden
,
Ingolstadt, Neumarkt, Nürnberg-Süd und Weißenburg haben geschlossen, ebenso der
Caritas-Markt im Gewerbegebiet
Gaimersheim
. Auch die
Villa Johannes in Ingolstadt, die eine wertvolle Kontakt- und Begegnungsstätte
für suchtkranke Menschen ist, kann nicht mehr besucht werden. Die ökumenische
Bahnhofsmission Ingolstadt hat ihre Arbeit ebenfalls eingestellt. Die Besucher
der Tagesstätte Lichtblick und des
Zuverdienstprojektes
für psychisch kranke Menschen in Eichstätt bleiben inzwischen ebenfalls zu Hause.
Sie werden ab sofort von den Mitarbeitenden intensiv telefonisch begleitet. Die
Schulen, Tagesstätten und Kindertageseinrichtungen im Kinderdorf Marienstein
und im Caritas-Zentrum St. Vinzenz Ingolstadt fallen unter das bayerische Schul-
und Betreuungsverbot. Dort ist ein Notbetrieb für die Kinderbetreuung
eingerichtet.
Essen auf Rädern
Für den Mittagsdienst
„Essen auf Rädern“ gilt ein verschärfter Hygieneschutz. Deshalb kann das
Mittagessen auch weiterhin ausgeliefert werden. Die Fahrer sind angehalten,
einen persönlichen Kontakt mit den meist älteren Essenbeziehern zu vermeiden.
Das Seniorencaf
é
und der Mittagstisch der Caritas-Kreisstelle
Weißenburg sind eingestellt.
Erziehungsberatung – möglichst telefonisch
Die Arbeit in den fünf
Caritas-Erziehungsberatungsstellen bleibt aufrechterhalten. Ab spätestens
Montag, 23. März, erfolgen die Beratungen nur noch telefonisch. In Krisenfällen
ist jedoch auch eine persönliche Beratung möglich. Ferner kann die
Onlineberatung des Deutschen Caritasverbandes genutzt werden. Alle
Kindergruppen in der Erziehungsberatung sind abgesagt.
Beratungsdienste der Kreisstellen
Die Fachdienste der Caritas-Kreisstellen,
etwa die Suchtambulanz Ingolstadt, die sozialpsychiatrischen Dienste oder die
Schuldnerberatung, haben grundsätzlich auf Telefonberatung umgestellt. Die
ersten Erfahrungen sind durchweg positiv. In dringenden Fällen können auch andere
Möglichkeiten des Kontaktes gesucht werden.
Altkleidersammlung und Veranstaltungen abgesagt
Die für Samstag, 28. März,
geplante Kleidersammlung in Eichstätt und vielen Orten der Umgebung findet
wegen der
Coronakrise
nicht statt. Die Pfarreien sind
darüber informiert worden. Die Zentrale der Caritas in Eichstätt hat seit
Wochenbeginn auch sämtliche Veranstaltungen, Konferenzen und Fortbildungen
bistumsweit abgesagt. Für alle 23 stationären Einrichtungen liegen Notfallpläne
vor, nach denen gegenwärtig vor Ort verfahren wird. Ein von der Verbandsleitung
eingerichteter Krisenstab trifft sich täglich, um die aktuelle Lage in den
Einrichtungen zu bewerten und nötige Maßnahmen zu besprechen und in die Wege zu
leiten.
Beistand und Schutz
„Die Caritas will und
muss hilfebedürftigen Menschen auch während der Pandemie nahe sein und sie möglichst
umfassend versorgen und begleiten“, sagt Caritasdirektor Alfred Frank. Dabei
gelte es, den größtmöglichen Schutz der anvertrauten Personen ebenso zu gewährleisten
wie den der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die überwiegend in
„systemrelevanten“ Einrichtungen tätig seien. Frank fordert, die Politik müsse
neben der Wirtschaft auch das gesamte Sozialsystem unter den angekündigten
Rettungsschirm nehmen. Nur dann kann aus seiner Sicht die soziale Infrastruktur
auch für die Zukunft erhalten werden.