Michael Glaser (links) löst Bernhard Schinner als Leiter der Caritas-Kreisstelle Neumarkt ab. Foto: Caritas/Esser
Stabwechsel bei der Caritas-Kreisstelle Neumarkt: Bernhard Schinner (65) geht nach über 30-jähriger Mitarbeit, davon 23 Jahren als Leiter, am 1. Juli dieses Jahres in die Freizeitphase seiner Altersteilzeit. Sein Nachfolger wird der 56-jährige Michael Glaser, der 18 Jahre bei der Kreisstelle gearbeitet hat und seit 2018 Leiter der Caritas-Kreisstelle Nürnberg-Süd ist. Er wird künftig die Arbeit in beiden Kreisstellen verantworten.
Der Diplom-Sozialpädagoge Bernhard Schinner war in seinen ersten Berufsjahren zunächst in der Drogenklinik in Parsberg und dann im Sozialdienst der Psychiatrie in Regensburg tätig. Als 1992 das neue Betreuungsrecht eingeführt wurde, sagte ihm der seinerzeitige Leiter der Betreuungsbehörde beim Landratsamt, dass bei der Caritas-Kreisstelle ein Mitarbeiter gesucht wird. Diese Chance nahm Schinner wahr. Er übernahm eine große Zahl von Betreuungsfällen an der Kreisstelle, arbeitete dort zudem in der Allgemeinen Sozialberatung, Flüchtlingsberatung sowie Spätaussiedlerbetreuung und war ferner stellvertretender Geschäftsführer der Caritas-Sozialstation Neumarkt. Im Jahr 2000, als bei der Kreisstelle ein neuer Mitarbeiter eingestellt wurde, löste Schinner Konrad Fersch in der Leitung ab.
Schinner erinnert sich an vielfältige Herausforderungen in seiner Zeit bei der Caritas: "In den Neunzigerjahren hatten wir viel mit der Beratung von Spätaussiedlern sowie für Flüchtlinge des Jugoslawienkieges und aus Westafrika zu tun. Ab 2000 beanspruchte uns dann stark der Ausbau der Allgemeinen Sozial- sowie der Schuldnerberatung. Und heute macht uns der Fachkräftemangel zu schaffen, das Fehlen von Sozialpädagoginnen und -pädagogen." Einen starken An-stieg an Klienten verzeichne die Kreisstelle zudem, seit das Jobcenter in der Coronazeit seine Erreichbarkeit stark eingeschränkt habe. Nach der einrichtungseigenen Statistik wurden in der Caritas-Kreisstelle Neumarkt im Jahr 2022 2.873 Personen betreut. Derzeit sind in der Stelle 22 Mitarbeitende auf umgerechnet 13 Vollzeitstellen in Beratung, Verwaltung, Kleiderkammer und Reinigung tätig.
Dass es gelungen ist, das Personal in den letzten Jahren stark auszubauen "und die Caritas zu einem der stärksten und anerkanntesten Wohlfahrtsverbände im Landkreis Neumarkt zu machen", sieht Schinner als einen seiner größten Erfolge. Andererseits sei der Kampf um Stellen und deren Finanzierung auch oft schwierig gewesen. Erfreulich habe sich die Zusammenarbeit mit den anderen Wohlfahrtsverbänden gestaltet. "Und ich habe mich vor allem auch über Dankbarkeit von Klienten gefreut, mit der ich nicht unbedingt rechnete, seien es Dankeskarten oder Spenden von diesen". Seinem Nachfolger wünscht Schinner, "dass die Arbeit in der Kreisstelle im Sinne der Hilfesuchenden und Mitarbeitenden stabil weitergeht, dass die Politik ihr Augenmerk stärker auf das Soziale richtet und soziale Arbeit mehr Anerkennung und Wertschätzung findet".
Im Ruhestand will sich Schinner verstärkt seinem Ehrenamt Umwelt- und Naturschutz widmen, somit auch der Umsetzung der Umweltenzyklika Laudato si.
Der Diplom-Sozialpädagoge Michael Glaser startete im September 2000 bei der Caritas-Kreisstelle Neumarkt in den Bereichen rechtliche Betreuung und Allgemeine Sozialberatung. 2018 wurde er Leiter der Caritas-Kreisstelle Nürnberg-Süd. Von 2004 bis 2016 war er zudem Mitglied der Mitarbeitervertretung für die Zentrale und Beratungsstellen des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt, dem die Kreisstellen angehören.
Als größte Herausforderung für die Kreisstelle Neumarkt sieht es Glaser, "die vorhandenen Fachbereiche aufrechtzuerhalten und genügend Personal zu finden, damit die Menschen, die in Not sind, weiterhin unsere Dienste in Anspruch nehmen können". Da Glaser ab 1. Juli Leiter von zwei Kreisstellen ist "kann ich meine eigene Beratungsarbeit dann nur noch in Einzel- und Notfällen durchführen". Wichtig ist es ihm, "stets ein offenes Ohr für die Mitarbeitenden zu haben, die ich bestens motivieren will, damit sie Sinn und Wertschätzung bei ihrer Arbeit erfahren".