Das Caritas-Seniorenheim Bruder Balthasar Werner in Dietfurt feiert sein 50-jähriges Jubiläum. Foto: Caritas/Peter Esser
Mit einem Fest am 3. Juli begeht das Caritas-Seniorenheim Bruder Balthasar Werner in Dietfurt sein 50-jähriges Bestehen. Am Vormittag findet für geladene Gäste ein Festgottesdienst und Festakt statt. Nachmittags ist die Bevölkerung zwischen 14 und 17 Uhr unter dem Motto "Caritas öffnet Türen" zu geführten Rundgängen durch das Haus eingeladen. Soziale Versorger wie die Malteser, das Bayerische Rote Kreuz, das Therapiehaus und die Nähengel präsentieren sich an Ständen. Es gibt "Leckeres vom Grill", Kaffee und Kuchen, eine Cocktailbar, frische Küchle und Kinderschminken.
Zu modernem Pflegeheim entwickelt
Die Dietfurter Künstlerin Ute Mühlbauer (links) und der frühere Einrichtungsleiter Klaus-Josef Knaus (Zweiter von links) stellten bei der Einweihung des generalsanierten Caritas-Altenheimes in Dietfurt im Juni 2012 die zuvor von der Künstlerin modellierte Statue des Hauspatrons Bruder Balthasar Werner vor. Über diese kreative Initiative freuten sich unter anderen Dietfurts Bürgermeister Franz Stephan, Neumarkts stellvertretender Landrat Willibald Gailer und Caritasdirektor Rainer Brummer (von links). Foto: Anton Bachhuber
Seit dem Einzug der ersten elf Bewohnerinnen und Bewohner kurz vor Weihnachten 1974 hat sich die Einrichtung zu einem modernen Pflegeheim mit 52 Plätzen entwickelt. Die Gründung des Heimes war eine Reaktion auf die Schließung des Dietfurter Krankenhauses. Gemeinsam mit Stadtpfarrer Karl Strehle und dem damaligen Caritasdirektor Jakob Weidendorfer setzten sich Bürger und Kommunalpolitiker für ein Altenheim ein. Der Caritasverband Eichstätt übernahm die Trägerschaft unter der Bedingung, dass Ordensschwestern die Leitung übernehmen. Mit einer großen Spendenaktion und Mitteln der Stadt Dietfurt sowie des Landkreises Neumarkt wurde der Bau realisiert.
Im Caritas-Seniorenheim Bruder Balthasar Werner wurde bereits in den Achtzigerjahren immer wieder gerne die Terrasse von den Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt. Foto: Caritas-Seniorenheim Dietfurt
Bis 1997 führten die Barmherzigen Schwestern vom Orden des heiligen Vinzenz von Paul das Haus. Beim 25-jährigen Jubiläum sagte der frühere Caritasdirektor Johannes Schmidt, die Schwestern hätten das Heim "mit großer Umsicht geleitet und das Heim zu einem Werk der Nächstenliebe gemacht."
Ein entscheidender Meilenstein war die umfassende Sanierung zwischen 2008 und 2012. "Beim Umbau wurde innen praktisch alles erneuert, auch sämtliche Versorgungsleitungen, sodass wir von einem neuen Haus sprechen können", sagte der damalige Einrichtungsleiter Klaus-Josef Knaus. In dieser Zeit entstanden moderne Einzelzimmer, neue Pflegebäder sowie ein Caritas-Zentrum im Keller.
Mit der Einführung von Tages- und Kurzzeitpflege, seelsorglicher Begleitung sowie einem Wohngruppenkonzept setzte das Haus innovative Maßstäbe in der Altenpflege. Die Öffnung zur Stadtgesellschaft war zentral: Ehrenamt, Schulprojekte und regelmäßige Besuche von Kindergartenkindern förderten den Austausch zwischen den Generationen.
Auch ökologisch Maßstäbe gesetzt
Auch in ökologischer Hinsicht setzte das Haus Maßstäbe: Im Jahr 2015 wurde in dem Seniorenheim ein besonders effektives System zur Stromnutzung eingeführt. Dafür wurden Photovoltaikanlagen mit batterieartigen Lithium-Ionen-Speichern auf dem Dach installiert. Der erzeugte Strom geht sofort in den Eigenverbrauch, der Rest in die Speicher. Durch den Einbau dieser Speicher kann der Solarstrom zu 98 Prozent selbst genutzt werden. Ohne Speicher wären dies nach Auskunft eines Experten nur 88 Prozent gewesen. Das Dietfurter Haus kann damit seinen Energieverbrauch zu einem guten Drittel durch eigenproduzierten Strom abdecken.
Für seine Qualität wurde das Haus 2015 durch das Magazin Focus als "Top Pflegeheim" ausgezeichnet. Nach deren Erhebung gehörte das Haus zu den 856 Top-Pflegeheimen in Deutschland. Die Untersuchung, die das Hamburger Institut Statista gemeinsam mit dem Online-Portal "pflege.de" veranlasste, war laut Focus Deutschlands größter Pflegeheimvergleich. Die damalige für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiterin Hedwig Kenkel freute sich, dass "mit Dietfurt ein besonders innovatives Caritas-Seniorenheim in die Liste der Top-Pflegeheime aufgenommen worden ist". Vor allem seit dem 2012 abgeschlossenen Umbau und der Generalsanierung sei dort "eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner" unverkennbar.
Trotz Herausforderungen - etwa durch die Corona-Pandemie oder den Fachkräftemangel - blieb das Haus seinem Anspruch treu, alten Menschen ein Zuhause in Würde zu bieten. "Das Dietfurter Altenheim steht für Bewohner aller Konfessionen offen", betonte Klaus-Josef Knaus, der das Heim bis zu seinem Tod im Jahr 2016 leitete. Heute führt Anna Schwierz kommissarisch die Einrichtung.