Meinen besonderen "Caritas-Moment" habe ich bei meinem Vorstellungsgespräch im Jahr 2006 erleben dürfen. Der damalige Caritasdirektor fragte mich danach, was der christliche Glaube für mich persönlich bedeute. Zunächst war ich irritiert: "Weiß er denn nicht, dass ich nicht nur Diplom-Psychologe bin, sondern auch als Privatdozent für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Regensburg lehre?" Doch, das wisse er, so der Caritasdirektor, nachdem ich ihn höflich darauf hingewiesen hatte, und dies habe auch seine volle Anerkennung, aber er wolle dennoch mit mir über meinen Glauben sprechen. Dann entwickelte sich ein bewegendes theologisches Gespräch, bei dem ich deutlich machen konnte, warum mir der christliche Glaube am Herzen liegt: Weil er eine helfende Antwort auf Tod und Trauer gibt, die sich der Mensch niemals selbst geben kann, denn bei Licht betrachtet sind wir alle in der ausweglosen Situation, wie sie Petrus im Johannesevangelium beschreibt: Nachdem viele Jünger Jesus verlassen hatten, stellte dieser, so heißt es dort, den "Zwölf" die Frage: ,,Wollt auch ihr weggehen?" (Johannes 6,67), worauf Petrus antwortete: ,,Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens" (Johannes 6,68). Der Caritasdirektor und ich kamen dann zu sprechen auf die überzeitliche Bedeutung dieser Einsicht: Das Leben endet unweigerliche in Tod und Trauer. Ohne Gott und den Glauben an die Auferstehung gibt es keine Hoffnung. Am Ende des Gesprächs war ich davon überzeugt: Bei der Caritas hat der christliche Glaube eine wirkliche, existentielle Bedeutung; ich würde mich freuen, wenn ich hier meinen Platz finden könnte. Mitarbeiter (52 Jahre)
Zum ersten Mal durften wir in einem Teil unserer Gemeinde die Caritas-Sammlung durchführen. Im Vorfeld: Wir wurden "gewarnt" wie: "undankbare Aufgabe", "zeitraubend", "unfreundliche Menschen", "verschlossene Türen". Im Gepäck: Sammelliste, Flyer, Miniwäscheklammer mit der Aufschrift "Caritas" und "Danke", Portemonnaie und Skepsis. Das Wetter war miserabel, zum Sammeln schon mal schlecht! Unsere innere Einstellung: positiv! Wetterfeste Kleidung und ein freundliches Auftreten den Menschen gegenüber! War das die halbe Miete?! Die Tage, an denen wir sammelten, waren unterschiedlich. Wir erlebten aber überwiegend Positives! Die verschlossenen Türen, sicher weil die meisten Menschen berufstätig und somit nur abends zu Hause sind. (In der Dunkelheit mögen wir nicht sammeln!) In den Mehrfamilienhäusern ..... unsere Unkenntnis, die Anonymität, aber auch die Begegnung auf der Treppe, bei der der Inhalt einer Geldbörse spontan zur Spende wurde! Für uns beeindruckend. Bei den Aussiedlern… Freundlichkeit, trotz bescheidener Behausung. Hilfsbereitschaft, trotz Armut! Und jeden Abend wurde uns wieder bewusst, wie gut es uns eigentlich geht. Es wuchs unsere Dankbarkeit fürs gesammelte Geld! Die kurzen Gespräche an der Haustür, der Segen Gottes für jede Familie, allein das war uns schon wichtig. Wir freuen uns schon auf nächste Begegnungen mit Menschen unserer Gemeinde bei der Herbst-Sammlung! Ein Sammler-Ehepaar
Ich habe es nie bereut, in die Pflege "gesteckt" worden zu sein! Es macht unglaublichen Spaß, unseren älteren Mitmenschen zu helfen. Sei es beim Pflegen, beim Anziehen, bei Gesprächen. Die Zeit, die man mal mehr, mal weniger hat, damit zu verbringen, sie zu trösten, mit ihnen zu lachen, auch mal mit ihnen zu weinen, sie in den Arm zu nehmen, um ihnen das Gefühl zu geben, dass sie dazu gehören. Aber auch um manchmal mit ihnen zu diskutieren, sie zu überreden und sie zu motivieren. Natürlich gehört auch dazu, sie auf ihrem Weg zu ihrer letzten Reise zu begleiten, zu beten, mit ihnen zu reden oder einfach nur ihre Hand zu halten. Enttäuschendes habe ich bei dieser Arbeit nicht erlebt, dafür aber umso mehr Komisches, Erfreuliches, Überraschendes, Verwunderliches, Trauriges und Schönes. Ich hoffe, man kann herauslesen, wieviel Freude es mir macht und wie dankbar ich bin, dass ich in die Pflege "gesteckt" wurde. Mitarbeiterin (53 Jahre)
Ich bin im Jahr 2001 ins Seniorenheim in Nürnberg-Altenfurt gekommen und habe in der wöchentlichen Gymnastikgruppe mitgeholfen. Leitung und Unterstützung wurden von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleistet. Fast jedes Mal kam auch der damalige Heimleiter vorbei. Er bedankte sich bei jedem Einzelnen von uns Ehrenamtlichen und lobte unsere wertvolle Arbeit. Einen Satz werde ich nie vergessen: "Was ihr hier macht für die alten Leute, das ist Gottesdienst am Menschen!" Ehrenamtliche