Essen auf Rädern
Was anfangs nur von wenigen Personen genutzt wurde, findet heute weite Verbreitung. Ermöglicht wurde dies nicht zuletzt durch den flächendeckenden Ausbau der ambulanten Dienste seit 1973. Dadurch können Seniorinnen und Senioren länger in ihren Wohnungen leben und müssen nicht ins Heim umziehen.
Ingolstadt
Im Bistum Eichstätt startete das Serviceangebot "Essen auf Rädern" erstmals im November 1973 mit Hilfe der Stiftung Dr. Reissmüller. Zunächst wurden die ersten Essen aus der Küche des Seniorenheims St. Pius mit nur einem PKW zu acht Teilnehmern gefahren. Fünf Jahre später waren bereits vier Fahrzeuge bei rund 155 Kunden im Einsatz. Bald kam die Küche des Seniorenheims an ihre Kapazitätsgrenzen, Essen musste vom Jagdschlössl Ringsee zugekauft und schließlich von der Küche des Roten Kreuzes geliefert werden. Als die Bezugszahlen auf 280 Portion am Tag im Jahr 1994 gestiegen waren, plante der Caritasverband, in Ingolstadt eine eigene Großküche zu errichten, die von den Wohnheimen und Werkstätten geführt werden sollte. Nach der Eröffnung 1995 konnten neben der Diätkost nun auch zwei Normalgerichte zur Auswahl angeboten werden. Zudem entschieden sich die Wohnheime und Werkstätten für Porzellan anstelle von Wegwerfgeschirr. In den Folgejahren stellte sich der prognostizierte Aufschwung zu 500 Mahlzeiten am Tag allerdings nicht ein. Heute werden im Schnitt täglich 207 Essen ausgefahren.
Schwabach und Eichstätt
Nach Ingolstadt folgte das Dienstleistungsangebot "Essen auf Rädern" zuerst in Schwabach (1976) und Eichstätt (1977). In beiden Fällen war es aber ganz unterschiedlich strukturiert. Während in Eichstätt das Seniorenheim St. Elisabeth die Zubereitung von 30 bis 40 frischen Mahlzeiten (Normal- und Schonkost) täglich übernahm, gelang der Aufbau in Schwabach über eine Arbeitsgemeinschaft mehrerer Verbände, die noch heute aktiv ist.
Engagement der Sozialstationen
Als erste Sozialstation engagierte sich ab 1996 Gaimersheim für das Angebot "Essen auf Rädern". Von der Großküche der Wohnheime und Werkstätten in Ingolstadt bezogen sie rund 20 bis 25 Essen und fuhren sie selbst an die Kunden aus. Ähnliche Modelle entwickelten sich in der Region Neumarkt, Greding, Gunzenhausen und ursprünglich auch in Herrieden. Die Sozialstationen beziehen von den Caritas-Seniorenheimen die seniorengerechte Kost und liefern sie an ihre Kunden aus. In Weißenburg übernimmt die Kreisstelle den Bringdienst und in Deining engagieren sich Ehrenamtliche der Gemeinde dafür. Das Angebot "Essen auf Rädern" hat neben der wirtschaftlichen eine große soziale Bedeutung. Für viele alte Menschen ist dieser regelmäßige Kontakt eine wertvolle Zeit menschlicher Begegnung.