"Ich bin froh, dass es das Kinderdorf gibt, und Kirche und Caritas dürfen stolz darauf sein, so eine Einrichtung der Gesellschaft anbieten zu können." Mit diesen Worten antwortete der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke auf die Frage eines Kindes im Caritas-Kinderdorf Marienstein, was ihm diese bedeutet. Der Bischof hat die heilpädagogische Einrichtung des Caritasverbandes für die Diözese Eichstätt auf dem Eichstätter Blumenberg am Donnerstagnachmittag besucht. Gemeinsam mit Caritaspräses Alfred Rottler hielt Hanke einen Wortgottesdienst vor rund 70 Kindern und Jugendlichen sowie deren Betreuerinnen und Betreuern und Verantwortlichen der Caritas in der Kinderdorfkirche zum Thema Erntedank. Anschließend fand eine Zusammenkunft im Speisesaal der Einrichtung statt.
Der Bischof versicherte der Kinderdorfgemeinschaft, er und die Caritas "verstehen sich als Seil, um ihr einen Halt zu geben". Er rief mehrere Kinder zu sich in den Altarraum herauf und fragte sie, ob sie gerne Fußball spielen und worauf es dabei ankomme. Die Kinder erklärten ihm, dass es wichtig sei, mitspielen zu dürfen und gebraucht zu werden. So sei es auch bei der Feier des Erntedankfestes, schlug der Bischof eine Brücke: "Es braucht Menschen, die die Erde bestellen. Wir sind alle dankbar, dass es Menschen hierfür gibt." Der erste Mitspieler für den Erntedank sei Gott: "Er hat uns die Natur gegeben." Es gebe Grund zur Dankbarkeit, sich das am Gabentisch bewusst zu machen. "Dankbarkeit ist das Schmieröl im Räderwerk des Alltages. Wir beten um die Kraft, dankbar sein zu können", erklärte Hanke. Er bat die Betreuerinnen und Betreuer der Kinder und Jugendlichen im Kinderdorf, "stellvertretend für die jungen Leute vor den Herrn zu treten und um die Kraft des Herrn zu bitten". Den Kindern sagte er: "Ihr werdet gebraucht auf dem Fußballplatz und Ihr werdet gebraucht im Leben - dafür alles Gute!" Gemeinsam mit Caritaspräses Alfred Rottler segnete der Bischof die Kinder und Jugendlichen einzeln.
Bei der Versammlung im Speisesaal schenkte die Leiterin des Caritas-Kinderdorfes Marienstein, Brigitte Radeljic-Jakic dem Bischof ein kleines Holzboot. Holzboote werden immer wieder in der Einrichtung gebaut und von ihr auf der Altmühl genutzt. "Wir sitzen alle gemeinsam in einem Boot im Auftrag der Nächstenliebe", sagte die Kinderdorfleiterin. Sie bat den Bischof um sein Gebet, "dass die Sanierung der Einrichtung gut über die Bühne geht. Die Gesellschaft braucht das Kinderdorf", so Brigitte Radeljic-Jakic. Ehemalige erklärten immer wieder, ohne das Kinderdorf wären sie nicht das geworden, was sie heute sind.
Einzelne Kinder stellten dem Bischof und den Verantwortlichen des Caritasverbandes ihre Gruppen vor. "Bei uns ist der Zusammenhalt sehr wichtig", sagte Jason Böhm von der Gruppe Anemone. "Lustig, verantwortungsbewusst und Teamgeist" stünden für die Gruppe Goldregen, sagte Lea Dallgauer. Andere Jugendliche nannten Schlachtrufe für ihre jeweilige Gruppe: zum Beispiel für die Gruppe Sonne "Die Sonne scheint in unserem Leben, was kann es Schöneres geben", für die Gruppe Möhrenbach "Wir die Möhrengruppe sind eine sportliche Truppe" oder für die Gruppe Spielhof "Zusammen sind wir stark". Abschließend stellten die Kinder und Jugendlichen Hanke verschiedene Fragen, bei denen sie manches aus dem persönlichen Leben des Bischofs erfuhren: zum Beispiel, dass er ab und zu joggt und klettert sowie kocht, wenn er viel Zeit hat. Auf die Frage, was seine Aufgabe ist, sagte Hanke: "Ich bin zuständig dafür, dass die Seelsorge im Bistum gut läuft." Dafür habe er "einen bunten Strauß an Aufgaben und Verpflichtungen".
Weitere Informationen über das Kinderdorf Marienstein: www.caritas-kinderdorf-marienstein.de