Schriften der Welt der Bevölkerung vorstellen, sodass diese deren Vielfalt entdecken kann - das wollte die Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas-Kreisstelle Eichstätt bei einem Stand auf dem Eichstätter Marktplatz am Samstagvormittag im Rahmen der Interkulturellen Woche. Mehrere Passanten kamen dorthin, um sich ihren Namen oder einen Spruch in einer für sie fremden Schrift präsentieren und als Geschenk mitgeben zu lassen. Angeboten wurden von den Caritas-Mitarbeitenden die arabische, aramäische, hebräische und kyrillische Schrift.
"Wir wollen die Schriften erlebbar und greifbar machen", begründete Caritasberaterin Klara Wippenbeck die Aktion, und ihr Kollege Dorey Mamou, der ursprünglich aus Syrien stammt, ergänzte: "Den Leuten soll deutlich werden, dass die unterschiedlichen Schriftarten auch etwas gemeinsam haben können, nämlich dass man sich in ihnen seinen Namen oder Lieblingsspruch schreiben lassen kann." Grundsätzlich wolle man mit diesem Angebot Völkerverständigung fördern. "Manche haben ja gleich Ängste, wenn sie arabische Schriftzeichen sehen, weil sie damit Islamismus verbinden. Dem wollen wir entgegenwirken", so Dorey Mamou. Er brachte an einem Flipchart sowohl die Begrüßung "Guten Tag" in Aramäisch und Kyrillisch" an als auch in Arabisch die Sprüche "Der Zweck dieses Textes ist, die Schönheit der arabischen Sprache zu zeigen" und "Ohne Liebe ist alles nichts". Letzterer Spruch war das Motto des Diözesan-Caritasverbandes Eichstätt bei dessen 100. Jubiläum im Jahr 2018.
Zu den Passanten am Stand gehörte der zehnjährige Korbinian Kraus, der sich seinen Vornamen von Dorey Mamou auf Aramäisch schreiben ließ. Korbinians Mutter Andrea Kraus zeigte sich begeistert von der Aktion: "Ich finde das total spannend. Ich habe mich schon immer für Kulturgeschichten der Schrift interessiert." Sie nahm die Aktion zum Anlass, zu Hause erneut ein Buch mit dem Titel "Abenteuer Sprache. Ein Streifzug durch die Sprachen der Welt" hervorzuholen und darin zu lesen. Jana Nietsch ließ sich von Mitarbeiterin Klara Wippenbeck ihren Vornamen sowie den Spruch "Die Liebe ist aus Damaskus erschaffen" mit einem Lötkolben in ein Holzstäbchen eingravieren. Den Spruch steuerte Haba Albasha bei, die aus Damaskus stammt und derzeit bei der Caritas-Flüchtlings- und Integrationsberatung ein Praktikum absolviert.