Der Seniorenheimchor gestaltete den Gottesdienst musikalisch. Foto: Caritas / Peter Esser
50 Jahre Caritas-Seniorenheim Bruder Balthasar Werner: Das haben heute zahlreiche Bewohnerinnen und Bewohner sowie Mitarbeitende der Einrichtung, Ehrenamtliche und Vertreter der Kindergärten Töging und Dietfurt, der Grund- und Mittelschule Dietfurt und der Pflegeschule in Neumarkt mit einem Festakt und -gottesdienst im voll besetzten Speisesaal des Seniorenheims gefeiert. Den Gottesdienst, den der Seniorenheimchor musikalisch gestaltete, hielten der frühere Caritasdirektor und -präses Domkapitular i.R. Franz Mattes und Dietfurts Pfarrer Armin Heß.
Franz Mattes sagte in seiner Predigt, 50 Jahre Caritas-Seniorenheim Dietfurt seien "50 Jahre Hilfe und Begleitung zu einem menschenwürdigen Leben im Alter" sowie "50 Jahre liebenswerte Pflege mit einem Herz für andere". Er bat die Seniorinnen und Senioren sowie die Pflegenden, sich gegenseitig im Glauben zu stützen. Glücklich seien jene alten Menschen, "die von einem Pfleger oder einer Pflegerin ein Kreuzzeichen auf die Stirn gezeichnet bekommen. Machen Sie das!", wandte sich Mattes an die Mitarbeitenden. Umgekehrt seien auch die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden glücklich, wenn sie von den ihnen anvertrauten Bewohnerinnen und Bewohnern hören: "Dankeschön für Ihren Dienst. Ich bete für Sie." Am Ende des Gottesdienstes überreichte Mattes den Mitarbeiterinnen Claudia Rackl und Angelika Mosandl Urkunden, damit diese künftig als Seelsorgebeauftragte im Haus wirken können.
Dank für "Geduld, Empathie und Einsatzbereitschaft"
Das 50-jährige Jubiläum des Caritas-Seniorenheim Dietfurt feierten – hier neben der Statue des Namenspatrons Bruder Balthasar Werner – Anna Schwierz, Domkapitular i.R. Franz Mattes, Anton Bachhuber, Bernd Mayr, Norbert Bittner und Pfarrer Armin Heß (von links). Foto: Caritas / Peter Esser
Beim Festakt sagte die kommissarische Einrichtungsleiterin Anna Schwierz, im vergangenen halben Jahrhundert hätten alte und pflegebedürftige Menschen im Seniorenheim Bruder Balthasar Werner ein Zuhause gefunden. "Sie haben hier gelebt, gelacht und geweint", so die Einrichtungsleiterin. Ihren Mitarbeitenden dankte sie für deren "Geduld, Empathie und Einsatzbereitschaft. Ihr macht das Seniorenheim zu einem Ort, an dem man sich geborgen fühlt."
Der für die Caritas-Altenhilfe im Bistum Eichstätt verantwortliche Abteilungsleiter, Norbert Bittner, bezeichnete das Seniorenheim Dietfurt als "Werk der Nächstenliebe" und "Projekt mit Strahlkraft". Es komme in der Pflege darauf an, "seinen Beruf als Berufung zu leben, und solche Menschen haben wir hier im Seniorenheim", freute sich Bittner. Ganz besonders dankte er den Menschen, die das Haus geprägt haben, "allen voran dem langjährigen Einrichtungsleiter Klaus-Josef Knaus, dessen Engagement über seinen Tod hinaus Spuren hinterlässt", ebenso aber auch den Barmherzigen Schwestern, "die über Jahrzehnte hinweg mit kluger und liebevoller Leitung das Fundament gelegt haben, auf dem heute weitergebaut wird". Dietfurts Bürgermeister Bernd Mayr dankte für fünf Jahrzehnte Engagement zum Wohl alter Menschen in dem Seniorenheim. Er sagte, die Seniorenbetreuung der Stadt sei ein "Eckpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens". Angesichts des demographischen Wandels müsse sie in Zukunft noch stärker im Fokus stehen. Der Bürgermeister kündigte an, dass Dietfurt eine Tagespflege bekommen werde. "Dazu laufen im Moment Gespräche."
Anton Bachhuber erhielt von Anna Schwierz das goldene Ehrenzeichen der Caritas. Foto: Caritas / Esser
Der Ehrenamtliche Anton Bachhuber wurde von Anna Schwierz für sein über 50-jähriges Engagement für die Einrichtung mit dem goldenen Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes ausgezeichnet. Schwierz überreichte ihm eine goldene Urkunde und eine goldene Stecknadel mit dem Caritaszeichen. Bachhuber war neben dem früheren Krankenhaus in Dietfurt aufgewachsen, in dem damals die Barmherzigen Schwestern wirkten. "Als Kind hatte ich gute Kontakte zu und mit ihnen und erlebte oft, mit welchem Einsatz und mit welcher Hingabe sie sich um Kranke, Alte und Schwache gekümmert haben", berichtete der Ehrenamtliche in einer Ansprache. Diese Erlebnisse hätten ihn geprägt und in ihm den Wunsch geweckt, "etwas zurückzugeben, wenn es mir einmal möglich ist".
Und es wurde ihm ermöglicht: Vor gut 50 Jahren sammelte er Spenden für den Bau des Altenheimes, unter anderem vom früheren CDU-Politiker Rainer Barzel, der 100 DM beisteuerte. Und Bachhuber erwirkte Zuschüsse von der Deutschen Altenhilfe, an die ihn der ehemalige Bundespräsident Gustav Heinemann nach einem Brief Bachhubers an diesen verwies. Seine kontinuierlichste ehrenamtliche Arbeit für das Haus besteht darin, dass Bachhuber seit 50 Jahren jährlich im Dezember den Nikolaus für die Seniorinnen und Senioren in der Einrichtung spielt.
Bewohner erklärte seine Entscheidung für das Haus
Kurt Martens, der seit eineinhalb Jahren in dem Seniorenheim wohnt, erläuterte in einer Rede, weshalb er sich für dieses entschieden hatte. Er habe mit mehreren Einrichtungen Gespräche geführt, aber das Haus Bruder Balthasar Werner habe ihm am meisten zugesagt. Kriterien dafür seien unter anderen "die gelungene architektonische Gestaltung", die Größe der Zimmer, die Sauberkeit im Haus und die Dekoration im Eingangsbereich gemäß der Jahreszeit gewesen. Es sei ihm schwergefallen, die eigenen vier Wände zu verlassen, aber er habe sich dann schnell in seiner neuen Umgebung eingewöhnt. Ausschlaggebend dafür waren nach seinen Worten unter anderem "die Freundlichkeit des Personals" und "die Vielzahl von Angeboten". Heute könne er sagen, dass seine Entscheidung, ins Seniorenheim zu wechseln, "richtig war". Als Wunsch äußerte Martens, "dass viele Bürgerinnen und Bürger sich berufen fühlen, in die Pflege zu gehen, um alten Menschen das Gefühl zu geben, dass sie von der Gesellschaft nicht vergessen sind".
Am Nachmittag führte das Seniorenheim einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung durch. Unter anderem bei Rundgängen durchs Haus konnten Gäste so einen vielfältigen Eindruck von der Arbeit in der Einrichtung bekommen. Informationen gab es auch an Ständen von einigen sozialen Versorgern aus Dietfurt wie dem Bayerischen Roten Kreuz, den Maltesern, dem Therapiehaus und von den Nähengeln. Für Unterhaltung sorgten Kinderschminken, Leckeres vom Grill, Kaffee und Kuchen sowie eine Cocktailbar.