„Es ist ganz viel Potenzial da“, freute sich die Pflegedienstleiterin des Seniorenzentrums Abenberg, Ursula Reichmann, als sie sich auf Schautafeln die Ergebnisse anschaute, die rund 60 Auszubildende der Caritas präsentierten. Wie in den beiden vergangenen Jahren hatte der Eichstätter Diözesanverband einen „Azubitag“ organisiert. Der Nachwuchs aus eigenen sowie angeschlossenen Einrichtungen war gemeinsam mit Betreuern zu einer Veranstaltung der Reflexion am Freitag ins Eichstätter Priesterseminar gekommen: ganz überwiegend aus den Caritas-Seniorenheimen, aber auch aus dem Caritas-Zentrums St. Vinzenz und den Caritas-Wohnheimen und Werkstätten Ingolstadt sowie der Eichstätter Caritas-Zentrale. Caritasdirektor Franz Mattes stimmte Ursula Reichmann zu: „Die Werte der Caritas sind schon bei den jungen Leuten angekommen.“
Die 16-jährige Tanja Koller macht eine Ausbildung zur Altenpflege-Fachkraft im Caritas-Seniorenheim Dietfurt. Sie absolvierte bereits einige Praktika in Büros, doch dort fehlte ihr das Soziale, wie sie erzählt. „In einem Altenheim habe ich dann festgestellt, dass mir der Umgang mit alten Menschen liegt.“ Ähnliche Erfahrungen machte Monika Labahn, die derzeit im Caritas-Seniorenheim Stein ausgebildet wird. Sie arbeitete bereits als Kosmetikern, „doch die Altenpflege erfüllt mich mehr“, erzählt sie, warum sie das Berufsziel wechselte. Neben dem Wunsch, hilfsbedürftigen Menschen zu helfen, schrieben die Azubis im Priesterseminar in verschiedenen Arbeitsgruppen aber auch vielfältige andere Aspekte auf große Papiertischdecken: „sicherer Arbeitsplatz“, „abwechslungsreiche Tätigkeit“, „Lächeln der Bewohner“, „familiärer Umgang in der Einrichtung“, „Menschliche und fachliche Kompetenzen für einen würdevollen Umgang mit alten Menschen erlernen“ wurden als Stichworte genannt und notiert. Doch auch mit Forderungen hielten die jungen Leute nicht hinter dem Berg: „Mehr Pflegekräfte“ hielt Kristjan Auburger aus Nürnberg-Altenfurt für nötig und Emil Martin aus Greding „mehr Lobbyarbeit für die Pflege“. Tanja Koller sagte, der Beruf Altenpflege müsse in Politik und Gesellschaft stärker anerkannt werden, denn jeder wünsche sich schließlich, im Alter eine gute Betreuung zu haben.
Vielfältige Gedanken brachten junge Auszubildende der Caritas in Workshops zu Papier. Fotos: Caritas/Esser
„Ganz viel Potenzial“ bei den „Caritasazubis“ entdeckte die Pflegedienstleiterin des Caritas-Seniorenzentrums Abenberg, Ursula Reichmann (rechts).
Der Qualitätsbeauftragte des Caritasverbandes Eichstätt, Matthias Helfrich, informierte die Azubis näher über das Leitbild, die vielfältigen Aufgaben, die dezentrale Struktur und Größe der Caritas in Deutschland. Nach seinen Worten arbeiten bundesweit knapp 560.000 Menschen beruflich in deren Einrichtungen und Diensten, die zudem von rund 500.000 Ehrenamtlichen unterstützt werden. Die durch die Veranstaltung führende Caritasreferentin für Fort- und Weiterbildung Petra Bittl präsentierte den jungen Menschen den Film „Liebe tut Not – Augenblicke der Caritasarbeit“ des Diözesanverbandes. Caritasdirektor Franz Mattes brachte den Azubis das Caritaslogo „Flammenkreuz“ näher. Es stehe für Leid, aber auch Trost: „Es bleibt nicht beim Kreuz, denn nach jedem Karfreitag kommt auch ein Ostersonntag“, so Mattes. „Gott ist Feuer und Flamme für die Menschen“. Der Caritasdirektor wünschte den jungen Menschen, dass auch sie ein Stück weit Trost und Flamme für ihre Mitmenschen sein können.
Interessiert studierte Caritasdirektor Franz Mattes gemeinsam mit Auszubildenden und Caritasverantwortlichen in den Einrichtungen Ergebnisse der Reflexion beim „Azubitag“ im Eichstätter Priesterseminar.