20 Leitungskräfte sowie stellvertretende Leitungen aus Kindertageseinrichtungen nehmen an einer umfangreichen neuen Weiterbildung der Caritas teil. Foto: Caritas/Peter Esser
Eine umfangreiche neue Weiterbildung mit dem Titel "Qualifizierte Leitung - Sozialmanagement in Tageseinrichtungen für Kinder" hat der Caritasverband für die Diözese Eichstätt in diesen Tagen im Bildungshaus Schloss Hirschberg gestartet. 20 Leitungskräfte sowie stellvertretende Leitungen - darunter 19 Frauen und ein Mann - aus Kitas in katholischer, freier und kommunaler Trägerschaft nehmen bis Ende Juni 2027 an 23 Fortbildungstagen mit acht Unterrichtseinheiten in acht Modulen teil. Supervisionseinheiten und Selbststudienanteile runden die Weiterbildung ab. Die Beteiligten werden mit 14 Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Berufsgruppen und Arbeitsfeldern zusammenarbeiten. "Mit dieser Weiterbildung decken Sie auf jeden Fall die Empfehlung des Forums Fortbildung am Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz ab", versicherte den Beteiligten Petra Berwerz-Hein, Mitarbeiterin des zuständigen Caritasreferates Kindertageseinrichtungen. Sie moderierte und gestaltete die erste Arbeitseinheit der Weiterbildung gemeinsam mit ihrer Kollegin Maria Preischl.
Weit mehr, als "den Laden am Laufen zu halten"
Die kommissarische Leiterin des Referates, Stephanie Sattler, sagte in einer Begrüßungsrede, die Caritas wolle die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ihrem Weg als Führungskraft unterstützen. Leitung im Bereich der frühkindlichen Bildung bedeute weit mehr, als "den Laden am Laufen zu halten". Es beinhalte, Teams zu führen, pädagogische Qualität zu sichern, Entwicklungsprozesse anzustoßen und den Blick für jedes Kind und seine Familie zu bewahren. "Und damit verbunden ein Umfeld zu schaffen, in welchem Kinder sich unabhängig ihrer Herkunft, ihrer Fähigkeiten oder sozialen Bedingungen entfalten und lernen können", ergänzte Stephanie Sattler. Und je diverser die Gesellschaft wird, umso wichtiger sei es, dass Kitas als Orte gelebter Demokratie und Kinderrechte gestaltet werden sowie Werte wie Toleranz, Offenheit, Nächstenliebe und Gemeinsinn zum Tragen kommen. "Das ist eine anspruchsvolle, aber auch unglaublich bereichernde Aufgabe", folgerte die kommissarische Leiterin.
Die Weiterbildungsgruppe solle auch Raum bieten, um Erfahrungen auszutauschen, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen. Denn Leitung zu sein bedeute nicht, alles wissen zu müssen oder sofort eine Antwort parat zu haben. Stephanie Sattler zitierte diesbezüglich den Soziologen Georg Simmel (1858 - 1918), der einmal gesagt hatte: "Gebildet ist, wer weiß, wo er findet, was er nicht weiß." Die kommissarische Leiterin ermutigte die an der Weiterbildung Beteiligten "die nächsten eineinhalb Jahre als Reise zu verstehen - eine Reise, auf der Sie Neues lernen, Bewährtes hinterfragen oder bewusst bewahren". Die Leitungskräfte sollten viele Impulse und Werkzeuge an die Hand bekommen und ihren Rucksack packen, der sie dann für die kommende Zeit wappnen möge, wünschte ihnen Stephanie Sattler.
Themen in den acht Modulen sind unter anderen "Die Rolle der Leitung", "Kommunikation und Gesprächsführung", "Qualitätsmanagement", "das institutionelle Schutzkonzept", "Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung", "Beschwerdemanagement", "Multiprofessionelle Teams leiten und begleiten" und "Interreligiosität". Auch regelmäßige Supervisionen - also Austausche, um berufliches Handeln zu reflektieren - sowie das Schreiben eines Lerntagesbuches gehören zur Weiterbildung. Am Ende dieser erbringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Leistungsnachweis. Bei erfolgreicher Teilnahme wird ein Zertifikat verliehen.
Neues Wissen, Vernetzung und Stärkung gewünscht
Der einzige Mann unter den beteiligten Leitungskräften ist Daniel Mederer von der Katholischen Kindertagesstätte Peter und Paul in Freystadt. "Es geht darum, an sich zu arbeiten, um eine Einrichtung leiten zu können", nannte er seinen Beweggrund, an der Weiterbildung teilzunehmen. Er erwartet sich von dieser, "dass ich mich vernetzen kann, denn als Leitung ist man ja oft allein, und dass ich Themen aus der Praxis einbringen kann, um hier über diese zu diskutieren". Die 27-jährige Yvonne Deeg leitet erst seit einem Monat den Katholischen Kindergarten St. Nikolaus in Großlellenfeld/Arberg. Sie möchte neues Wissen sammeln, das sie in ihrer Einrichtung anwenden kann. "Ich möchte gestärkt aus dieser Weiterbildung hervorgehen", brachte sie ihren Wunsch auf den Punkt.
Bereits seit 25 Jahren hat Martina Wein von der Kindertagesstätte Wurzelhaus Stopfenheim in Ellingen Leitungserfahrung. "Wichtig ist mir, etwas über Zeitmanagement zu erfahren. Außerdem möchte ich die Motivation finden, auch schwierige Themen anzugehen. Und schließlich liegt mir daran, überhaupt mal einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen", sagte sie über ihre Motivation für die Weiterbildung "Qualifizierte Leitung". Ihr Fachwissen vertiefen und vor allem "rechtliche Infos auffrischen" möchte Ute Pickel von der Donauer Kita St. Johannes in Pilsach. Neue Impulse bekommen will Sabine Rabus vom Kinderhaus Rappelkiste in Ellingen, "weil sich die Anforderungen an Leitungen geändert haben". Sie ist schon seit 30 Jahren in ihrer Einrichtung tätig, war schon einmal Leiterin, dann aber eine Zeit lang nicht mehr und ist es nun wieder. Andere nannten als Erwartungen, zum Beispiel etwas über "Teamarbeit und Elternarbeit", "Richtig kommunizieren", "mehr Selbstsicherheit" und über "Wie definiere ich die eigene Rolle?" zu erfahren.
Am Anfang teilten die Beteiligten ihre Erwartungen an die Weiterbildung mit. Foto: Caritas/Peter Esser