Der stellvertretende Caritasdirektor, Andreas Steppberger, informierte über die positive finanzielle Entwicklung im Caritasverband Eichstätt. Foto: Caritas/Peter Esser
Erleichterung beim Diözesan-Caritasverband Eichstätt: Die finanzielle Situation des Verbandes hat sich zuletzt positiv entwickelt. "Unser Zukunftskonzept 2030 trägt Früchte. Die teilweise schmerzhaften Schritte haben sich gelohnt. Die Ergebnisse verbessern sich", informierte der stellvertretende Caritasdirektor, Andreas Steppberger, bei der Vertreterversammlung - dem höchsten Organ des Caritasverbandes - am vergangenen Freitag im Bildungshaus Schloss Hirschberg. Rund 45 Frauen und Männer nahmen daran teil. Genaue Zahlen ergeben sich laut Steppberger in den kommenden Monaten. In den vergangenen beiden Jahren hatte der Eichstätter Caritasverband noch hohe Defizite verzeichnet: im Jahr 2023 rund 8,35 Millionen Euro, im vergangenen Jahr 4,82 Millionen.
Finanzielle Situation in Einrichtungen verbessert
Die positive Entwicklung führte der stellvertretende Caritasdirektor vor allem auf "eine gelungene Teamleistung" und die Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung Curacon zurück, mit welcher der Verband das Zukunftskonzept 2030 erarbeitet hatte. In mehreren Bereichen, vor allem aber in den 20 Caritas-Seniorenheimen im Bistum habe sich die finanzielle Situation sehr verbessert, so Steppberger. Dort sei zum einen dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegengewirkt worden und zum anderen seien Überhänge bei Pflegekräften verringert worden. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen - und damit auch einer mangelnden Auslastung der Einrichtungen - hat der Verband neue Formen der Bewerberaquise begonnen: zum Beispiel durch Social Media-Kampagnen und die Anwerbung von ausländischen Pflegekräften. Um zum Beispiel Überhänge bei Pflegekräften sowie anderen Berufsgruppen stets aktuell im Blick zu behalten, hatte der betriebswirtschaftliche Referent der Caritas, Ingbert Wich, ein spezielles Software-Tool entwickelt, das dieser bei der Versammlung vorstellte. "Dieses Maßnahmencontrolling wirkt", freute sich Steppberger und dankte Wich für dessen Arbeit.
Rund 45 Personen nahmen an der Vertreterversammlung im Bildungshaus Schloss Hirschberg teil. Foto: Caritas/Peter Esser
Steppberger gab auch einen inhaltlichen Rückblick auf das Jahr 2024. "Bei den Caritas-Kreisstellen hat es eine starke Zunahme an Betreuten in der Bahnhofsmission, in der Ganztagsbetreuung an Schulen und in der Schuldner- und Insolvenzberatung gegeben", teilte er mit. Gar nicht hoch genug eingeschätzt werden könne die Bedeutung der Arbeit der Allgemeinen Sozialberatung (ASB), so Steppberger. Sie sei umso wichtiger, als die Digitalisierung bei Sozialbehörden viele Klientinnen und Klienten überfordere. Die Arbeit der ASB werde allein aus Kirchensteuermitteln und Spendengeldern finanziert. Die Caritas in ganz Deutschland hatte zuletzt gefordert, dass diese Arbeit auch mit Geldern der Kommunen unterstützt werden müsse, um sie dauerhaft aufrechterhalten zu können.
Die beiden Sozialpsychiatrischen Dienste der Caritas in Eichstätt und Ingolstadt hatten Steppberger zufolge 2024 deutlich mehr Einsätze im Rahmen des Krisendienstes Psychiatrie als zuvor. In den Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen zeige sich, dass "weiterhin steigende Lebenshaltungskosten insbesondere für Familien mit Kindern eine Herausforderung sind". Die Caritas-Suchtambulanz in Ingolstadt stelle ein starkes Suchtpotenzial bei digitaler Medienabhängigkeit fest. "Eine zentrale Aufgabe der Flüchtlings- und Integrationsberatung war die Begleitung von Langzeitgeduldeten auf ihrem Weg zum Aufenthaltstitel", informierte Steppberger.
Kritik an mangelnder staatlicher Förderung im Kinderdorf
Verärgert zeigte sich der stellvertretende Caritasdirektor darüber, dass es bisher kaum finanzielle Unterstützung von staatlichen Stellen für die Generalsanierung des Caritas-Kinderdorfes gegeben habe. "Wir übernehmen hier eine Aufgabe für den Staat, aber der Staat übernimmt nicht die finanzielle Last", erklärte Steppberger. Selbst den Neubau der Schule und einer Turnhalle im Kinderdorf finanziere der Freistaat nur zu etwa zwei Dritteln. Um die notwendigsten Bau- und Sanierungsarbeiten für das Kinderdorf verrichten zu können, stellt der Caritasverband Eichstätt Steppberger zufolge selbst 20 Millionen Euro zur Verfügung.
In Baumaßnahmen im gesamten Verband tätigte der Caritasverband im Jahr 2024 nach eigenen Angaben Investitionen in Höhe von 5,2 Millionen Euro: davon 900.000 Euro in die Caritas-Wohnheime und Werkstätten, 800.000 Euro ins Kinderdorf Marienstein sowie jeweils 400.000 Euro in die Caritas-Seniorenheime St. Willibald Schwabach, St. Pius Ingolstadt und in Photovoltaikanlagen in verschiedenen Einrichtungen. Laut der Caritas-Statistik hatte der Verband Ende 2004 gut 3.000 Mitarbeitende und arbeiteten fast 1.000 in den selbstständigen, aber vom Caritasverband beratenen Caritas-Sozialstationen. Die Anzahl der Caritas-Mitglieder belief sich auf gut 18.200. Im Jahr 2024 wurden über 53.500 Personen von den verschiedenen Caritasdiensten - einschließlich der Sozialstationen - betreut. Das Spendenergebnis bei den Caritas-Sammlungen hat sich zuletzt erhöht: Während im Jahr 2023 633.000 Euro bei der Frühjahrs- und Herbstsammlung zusammen erzielt wurden, waren es im Jahr 2024 646.000.
"Wir sind auf dem richtigen Weg"
Der Vorsitzende des Caritasrates, Dr. Josef Schmidramsl, sagte, das Verhältnis seines Aufsichtsgremiums zum Vorstand des Caritasverbandes sei von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt. Vor allem im Hinblick auf die finanzielle Entwicklung des Verbandes erklärte Schmidramsl: "Wir sind auf dem richtigen Weg." Die Vertreterinnen und Vertreter zeigten sich angesichts der neuen finanziellen Lage erleichtert. Schmidramsl dankte allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden für ihr Engagement.