Erstmals fand der Adventsmarkt der Caritas Ingolstadt vor dem und im „alten Gasthaus“ der Caritas-Wohnheime und Werkstätten statt. Foto: Caritas/Peter Esser
Alita Sauerbrei freute sich über aus mehreren Hölzern gefertigten Stern, den sie von Thomas Hettler erwarb. Foto: Caritas/Peter Esser
"Ich fand den Stern sehr ansprechend. Ich werde ihn mit Lichtern verzieren und vor meine Haustür stellen", meinte Alita Sauerbrei beim Adventsmarkt der Caritas Ingolstadt. Bei dem Mitarbeiter der Caritas-Schreinerei Thomas Hettler hatte die Ingolstädterin einen Stern aus verschiedenen Hölzern unterschiedlicher Baumarten - Lerche, Buche, Kirsch- und Apfelbaum - erworben. An dem Adventsmarkt, der auf dem Platz vor dem und im "alten Gasthaus" der Caritas-Wohnheime und Werkstätten stattfand, beteiligten sich neben der Caritas-Schreinerei der Caritas-Markt in Gaimersheim, die Kontakt- und Begegnungsstätte für suchtkranke Menschen "Villa Johannes", das Caritas-Seniorenheim St. Pius und das Caritas-Zentrum St. Vinzenz für Menschen mit Behinderung.
Klientinnen und Klienten erhalten Tagesstruktur
"Wir freuen uns, dass unsere Klientinnen und Klienten die Buden auf diesem Adventsmarkt mit uns aufgebaut haben, damit sich Caritas-Einrichtungen in Ingolstadt hier gemeinsam präsentieren können", erklärte der Leiter der Caritas-Beschäftigungsbetriebe, Hajo Aden. "Das ist eine gute Gelegenheit, unsere Nachbarschaft und Gemeinschaft zu pflegen", freute sich der Leiter der Schreinerei, Marco Kurth, der den Adventsmarkt wesentlich organisiert hatte. Nicht ohne Stolz verwies sein Kollege Thomas Hettler auf die Holzuhren mit Metallrahmen, die heuer erstmals ausgestellt und angeboten wurden. Außerdem gab es an der Bude der Schreinerei verschiedene Ausfertigungen von Vogelhäuschen, Adventsstelen, Holzkrippen und Holz-Rentiere. "Indem unsere Klientinnen und Klienten diese Dinge herstellen, erhalten sie eine Tagesstruktur. Und wenn sie dann hier sehen, dass die von ihnen gefertigten Produkte gekauft werden, sorgt das bei ihnen natürlich für eine besondere Zufriedenheit", so Thomas Hettler.
Gleich nebendran am Stand des Caritas-Marktes mit deren Mitarbeiterinnen Sabine Wiesmayer und Ilona Welz drehten einige Bürgerinnen und Bürger an einem Glücksrad. Manche, die Glück hatten, gewannen dort zum Beispiel ein Buch oder ein Kuscheltier. Als Trostpreise gab es Tassen und kleine Kartenspiele. Den Stand der Villa Johannes betreuten vor allem deren Klientin Katarina Petrovcic und deren Klient Christian Bachmayer. Letzterer pries insbesondere Taschen an, die aus alten gebrauchten Milchbeuteln hergestellt wurden - vor allem von den betreuten suchtkranken Menschen. "Das ist alles Handarbeit, ebenso wie der Hocker dort, der aus Fahrradschläuchen gemacht wurde", versicherte Christian Bachmayer. Deutlich wurde an dem Stand: Die Villa Johannes verwertet so viele Materialien wie möglich wieder.
Die Leiterin des Caritas-Seniorenheimes St. Pius, Marion Marx, und Pflegedienstleiterin Raluka Sandau verkauften derweil an ihrer Bude Plätzchen, welche die Mitarbeiterinnen der Einrichtung ehrenamtlich gebacken hatten, außerdem unter anderem Kerzengläser, Plüschtiere und Deko-Pinsel. Den Erlös wollen sie dem Verein für Familiennachsorge für schwerst-, chronisch- und krebskranke Kinder zukommen lassen.
"Nicht nur Wirtschaftlichkeit, sondern auch Menschlichkeit"
Volker Simm (rechts) vom Caritas-Zentrum St. Vinzenz bot Produkte an, die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung angefertigt hatten. Foto: Caritas/Peter Esser
Im "alten Gasthaus" zeigte und verkaufte Volker Simm, Schreinermeister und Fachlehrer in der Holzwerkstatt des Caritas-Zentrums St. Vinzenz, vielerlei Waren, welche die Schülerinnen und Schüler mit Behinderung hergestellt hatten: unter anderem Christbäume, gefertigt aus Industrieparkett, Adventstreppen aus Kerzenhaltern, Kissenbezüge und darüber hinaus Honig von eigenen Bienenvölkern auf der Dachterrasse der Caritaseinrichtung. Ferner konnten die Besucherinnen und Besucher im Haus verschiedene Videos über Jubiläen und Angebote der Caritas-Wohnheime und Werkstätten sehen: zum Beispiel über 50 Jahre Malerei mit dem Titel "So bunt wie die Menschen dahinter", 50 Jahre Schlosserei, 30 Jahre geförderte Ausbildung sowie 20 Jahre Zuverdienstprojekt für zum Großteil Menschen mit psychischen Problemen, die eine Erwerbsminderungsrente beziehen. "Sie können sich in unseren Werkstätten etwas hinzuverdienen. Wichtig ist aber vor allem auch hier, dass die Betroffenen dadurch eine Tagesstrukturierung bekommen", erklärte Hajo Aden. Ein Fazit der verschiedenen Videos ist, wie an einer Stelle gesagt wird: "Hier zählt nicht nur Wirtschaftlichkeit, sondern auch Menschlichkeit."
