
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) ruft am morgigen Donnerstag, 13. November, bereits zum sechsten Mal zum bundesweiten "Aktionstag Suchtberatung" auf. Unter dem Motto "Sucht betrifft uns alle - Hilfe auch!" wird auf die drängenden Herausforderungen im Bereich der Suchtberatung aufmerksam gemacht. "Der diesjährige Aktionstag rückt besonders in den Fokus, dass Abhängigkeitserkrankungen kein Randthema sind, sondern die gesamte Gesellschaft betreffen. Fast zehn Millionen Menschen in Deutschland sind von einer Abhängigkeit betroffen - quer durch alle Altersgruppen und sozialen Schichten", informiert Monika Gabler, Leiterin der Caritas-Suchtambulanz Ingolstadt. Auch diese beteiligt sich an der Aktion und ruft über Instagram dazu auf, mehr Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken.
Rund 1.400 Suchtberatungsstellen in Deutschland bieten kostenlose und auf Wunsch auch anonyme Hilfe für Menschen mit Suchtproblemen an. Monika Gabler betont: "Suchtberatung ist eine unverzichtbare Hilfe für suchtgefährdete Menschen und ihre Angehörigen. Sie verhindert die Verschärfung sozialer und gesundheitlicher Probleme und trägt entscheidend dazu bei, das Gesundheitssystem sowie andere soziale Sicherungssysteme zu entlasten."
Dennoch steht die Suchtberatung in vielen Regionen Deutschlands, so auch in Bayern, aufgrund der angespannten finanziellen Lage der zuständigen Kostenträger unter erheblichem Druck. "Auch seitens des Bezirks Oberbayern, unserem zuständigen Kostenträger, drohen aufgrund der desaströsen Finanzlage Einsparungen, deren Auswirkungen auf unsere Ingolstädter Beratungsstelle derzeit noch nicht absehbar sind", erklärt Monika Gabler. Sie warnt, dass Kürzungen bei den Suchtberatungsangeboten nicht nur zu einer gravierenden Unterversorgung von Menschen mit Suchterkrankungen führen würden, sondern auch zu erheblichen gesamtgesellschaftlichen Mehrkosten. Gabler verweist auf eine aktuelle Studie zum "Social Return On Investment" aus dem Jahr 2022, "die belegt, dass jeder Euro, der in die ambulante Suchtberatung investiert wird, Folgekosten in Höhe von 17 Euro vermeidet". Die Leiterin der Suchtambulanz ergänzt: "Die Folgen wären weitreichend: Einschränkungen in der Beratung oder die komplette Streichung von Angeboten, wie wir es bereits in Landreisen in unserem Nachbarland Baden-Württemberg derzeit schon sehen, würden nicht nur Betroffene und ihre Angehörigen hart treffen, sondern auch die sozialen und gesundheitlichen Systeme insgesamt belasten."
Die Caritas-Suchtambulanz Ingolstadt fordert daher eine nachhaltige Finanzierung der Suchtberatungsstellen, um den Zugang zu Hilfe für alle Betroffenen auch langfristig zu sichern und die gesellschaftlichen Kosten der Sucht zu minimieren.