Die Vorsitzende des Sachausschusses Seelsorge für Menschen mit Behinderung, Elfriede Späth-Werner (rechts), bedankte sich bei Katrin Wintergerst für ihren Vortrag. Foto: Caritas/Peter Esser
Immer mehr einsame Menschen, insbesondere einsame ältere Männer, suchen die Offene Behindertenarbeit (OBA) der Caritas-Sozialstation Eichstätt auf. Das hat die Diplom-Pädagogin Katrin Wintergerst von diesem Dienst am Samstag im Eichstätter Priesterseminar im Sachausschuss Seelsorge für Menschen mit Behinderung des Diözesanrates Eichstätt berichtet. Katrin Wintergerst sagte, sie habe die Idee, für diese Menschen eine eigene Gruppe zu organisieren. In dieser könnten zum Beispiel Schafkopf- und Filmabende stattfinden.
Die Diplom-Pädagogin gab rund 15 interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern im Sachausschuss einen Überblick über die breitgefächerte Arbeit der OBA, die sie seit 15 Jahren zusammen mit der Verwaltungsfachangestellten Alexandra Lang ausübt. Der Dienst, der ganz überwiegend vom Bezirk Oberbayern finanziert wird, ist für Menschen mit körperlicher Behinderung, sinnesgeschädigte und chronisch kranke Menschen sowie deren Angehörige unabhängig vom Alter im Landkreis Eichstätt da. Mit seinen Angeboten will er Betroffenen ermöglichen, ein möglichst selbstbestimmtes und eigenverantwortliches Leben zu führen sowie Familien mit Angehörigen mit Einschränkungen unterstützen. Dafür arbeitet er eng mit anderen Diensten zusammen. So leistet eine Kollegin aus dem Caritas-Zentrum St. Vinzenz in Ingolstadt einmal pro Woche in den Räumen der OBA Eichstätt auch Beratung für Menschen mit geistiger Behinderung. Einmal alle zwei Wochen kommt eine Mitarbeiterin der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Ingolstadt ins Büro der OBA Eichstätt, um dort Betroffene zu beraten. Um geflüchtete Menschen aus der Ukraine und Syrien mit Kriegsverletzungen betreuen zu können, helfen der OBA Dolmetscherinnen und Dolmetscher der Flüchtlings- und Integrationsberatung der Caritas.
Katrin Wintergerst führt viele persönliche Gespräche mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen. Ferner berät sie bei sozialrechtlichen Fragen. Oft gehe es um Anpassungen der Wohnsituationen an veränderte Bedürfnisse. "98 Prozent der Betroffenen haben Probleme mit dem Bad", teilte die Diplom-Pädagogin mit. Viel Unterstützung sei auch im Umgang mit Behörden nötig: auch, da deren Beratung zunehmend digital laufe, womit nicht alle Betroffenen zurechtkämen. Ferner arbeite man eng mit den ambulanten pflegerischen Hilfen durch die Caritas-Sozialstation zusammen. "Zweimal in der Woche werden Leute abgeholt, um an einem Badetag teilzunehmen", nannte Katrin Wintergerst ein Beispiel.
Ansonsten leistet die OBA viel Projektarbeit mit unterschiedlichen Kooperationspartnern. So brachte der Dienst in Zusammenarbeit mit Schülerinnen eines P-Seminars am Gabrieli-Gymnasium Eichstätt einen barrierefreien Stadtführer in leichter und normaler Sprache heraus. In Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei organisiert die OBA Lesenachmittage in leichter Sprache. Immer wieder führt sie mit dem Diözesanverantwortlichen in der Behindertenpastoral des Bistums Eichstätt, Pfarrer Alfred Grimm, inklusive Gottesdienste mit Gebärdensprache durch, zuletzt in Rebdorf. "Diese Gottesdienste sind oft gut besucht. Ich glaube, dass sie den Menschen guttun", erklärte Pfarrer Grimm in dem Sachausschuss. Für diese Gottesdienste zeigten sich nicht nur Menschen mit Einschränkungen, sondern zum Beispiel auch Migrantinnen und Migranten dankbar, so der Pfarrer.
Einen breiten Raum nimmt in der Arbeit der OBA nach Auskunft von Katrin Wintergerst "Kunst und Inklusion" ein. In Zusammenarbeit mit den OBAs von St. Vinzenz und des Bayerischen Roten Kreuzes "werden ganz viele Ausflüge organisiert". Um für die Bevölkerung "Handicaps erfahrbar zu machen" wurde zusammen mit der Fachakademie für Sozialpädagogik ein Rollstuhl-Parcours organisiert. In Kooperation mit der Medienzentrale Eichstätt und dem Filmstudio im Alten Stadttheater Eichstätt wird einmal im Jahr ein Open Air Kino veranstaltet.